Osteopathie für Kinder
Kinder benötigen besondere Aufmerksamkeit sowohl in der Medizin als auch in der Osteopathie. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, sondern befinden sich sowohl körperlich als auch geistig in voller Entwicklung. Jede Entwicklungsphase erfordert einen anderen Ansatz und hat ihre eigenen Merkmale und Kinderkrankheiten. Ein Baby unterscheidet sich von einem Kleinkind und ein Kleinkind unterscheidet sich von einem Säugling oder Jugendlichen. Wenn ein Problem in einer der Entwicklungsphasen auftritt, hat dies Auswirkungen auf die Gesamtentwicklung eines Kindes. Jedes Kind benötigt daher seinen eigenen Ansatz!
Untersuchungen und Therapie
Für die Behandlung von Säuglingen und Kindern findet zunächst eine Bestandsaufnahme statt, bei der durch einen umfangreichen Fragebogen an die Eltern und durch Beobachtung des Kindes durch den Osteopathen Informationen über das Kind gesammelt werden.
Zur Untersuchung kann das Kind bis zur Windel oder Unterhose ausgezogen werden. Anschließend beobachtet der Osteopath beispielsweise das Aktivitätsniveau des Kindes und seine Bewegungen. Nachdem der Körper als Ganzes beobachtet wurde, werden einzelne Teile untersucht. Der Osteopath wird die verschiedenen Elemente wie Schädelknochen, Nacken, Rücken, Becken, Bauch besprechen und möglicherweise die Gelenke sanft abtasten und bewegen. Kinder empfinden die Behandlung meist als angenehm.
Bringen Sie für die Untersuchungs- und Behandlungssitzungen immer ein Lieblingsspielzeug oder -buch mit. Auch ein Kuscheltier oder Sauger lässt Ihr Kind sich schnell wohlfühlen. Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind immer mit gefülltem Magen in die Praxis kommt. Sie können immer zusätzliche Flaschenfütterung mitbringen.
Indikationsbeispiele
Geburt
Die meisten Menschen denken, dass Babys oder Kleinkinder keine Anspannung oder Stress in ihrem Körper haben, weil sie so jung und flexibel sind. In der Praxis wird dies oft anders sein. Selbst eine scheinbar leichte Geburt ist für das Baby und die Mutter sehr anspruchsvoll. Während der Geburt sind Kopf, Brust, Wirbelsäule und Becken des Babys enormen Kräften ausgesetzt. Zum Beispiel werden die Schädelknochen verschoben, um die Größe des Kopfes zu reduzieren und die Extrusion durch die Beckenöffnung zu ermöglichen. Da die Strukturen des Kopfes noch flexibel sind, führt dies in der Regel nicht zu Problemen.
Manchmal verläuft der Geburtsvorgang jedoch aufgrund längerer Kontraktionen, langsamer Gebärmutteröffnung oder Vakuumabgabe weniger reibungslos. Dies kann Auswirkungen auf das Baby haben und dadurch zu einem Störfaktor für die Entwicklung des Kindes werden. Tatsächlich wird das Kind immer versuchen, sich an die durch die Entbindung verursachten Einschränkungen anzupassen. Ein osteopathischer Check-up und eine mögliche Therapie nach der Geburt können daher für die Entwicklung eines Kindes von großem Wert sein.
Häufig weinende Babys
Wenn ein Baby mehr als drei Stunden am Tag weint, kann dies als häufig weinendes Baby angesehen werden. Manchmal gibt es keinen unmittelbaren Grund dafür. Das Baby ist unruhig oder untröstlich, schläft nicht oder wird nicht gekuschelt, isst nicht richtig, hat einen geschwollenen Bauch oder leidet an Krämpfen. Der Osteopath kann dies in vielen Fällen beheben. Durch sanftes Berühren des Körpers untersucht er Bewegungseinschränkungen im Schädel und eventuelle Blockaden im Nacken oder Rücken, die zu zahlreichen Beschwerden führen können, wie z.B. eingeschränkte Darmfunktion oder schlechtes Schlucken. Als nächstes versucht er, die Beweglichkeit der Gewebe zu verbessern, wodurch die Überstimulation durch das Nervensystem reduziert wird. Dieser Ansatz erleichtert es Kindern, sich zu entspannen. In gewisser Weise spürt der Osteopath, was den Körper des Babys stört.
Reflux und Darmkrämpfe
Reflux (Spucken) und Darmkrämpfe können durch ein übererregtes Nervensystem auftreten. Ein überstimulierter Darm kann durch ein Ungleichgewicht im Nervensystem infolge von Blockaden im Körper verursacht werden. Die Korrektur dieser Blockaden und die Behandlung des Schädels kann dafür sorgen, dass der Nerv, der den Darm vom Schädel aus kontrolliert, weniger erregt wird und die Symptome reduziert werden.
Ohr- und Nasennebenhöhlenentzündungen
Wiederkehrende Ohrenentzündungen sind häufig mit einem verminderten Flüssigkeitsabfluss aus dem Mittelohr durch die Eustachische Röhre verbunden. Dieser Vorgang kann deaktiviert werden, wenn Schädelknochen, durch die die Röhre läuft, weniger beweglich sind. Entzündungen der Hohlräume sind oft das Ergebnis von Problemen mit der Flüssigkeitsdrainage des Gesichts. Dies verursacht Hals- und Atemwegsinfektionen.
KISS-Syndrom
Das Akronym KISS steht für Kopfgelenk Induzierte Symmetrie Störungen, eine Gruppe asymmetrischer Körperhaltungen, die ihren Ursprung in den oberen Halswirbeln und Schädelgelenken haben. Nicht nur in der Praxis, sondern auch Studien zeigen, dass die Leistung der oberen Halsgelenke sind von großer Bedeutung für die Haltung und motorische Entwicklung des Neugeborenen. So werden auch Saug- und Schluckreflexe von der Schädelbasis und den ersten Wirbeln beeinflusst.
Die Asymmetrie des Säuglings ist eines der deutlichsten Anzeichen des KISS-Syndroms. Einige Babys zeigen kein intensives und untröstliches Weinen, was zu einer zu späten Entdeckung einer asymmetrischen Liegeposition führt. Der Schädel kann manchmal bereits nach 4 Wochen abgeflacht sein und eine asymmetrische Entwicklung des gesamten Körpers verursachen. Nicht jede Schädelasymmetrie ist auf das KISS-Syndrom zurückzuführen. Auch eine bestimmte Position oder bevorzugte Haltung im Mutterleib kann Asymmetrie verursachen. Und Kinder, die mit einem schönen runden Kopf geboren wurden, können immer noch eine Schädelasymmetrie entwickeln, indem sie ständig in derselben Position in ihrer Wiege liegen.
Der Osteopath behandelt das Baby mit weichteilentspannenden Techniken. Er wird niemals zu Manipulationen oder Rissen der Gelenke übergehen.
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